Am 23. Oktober startet der Vorlesungsbetrieb wieder - in 293 Studiengängen für knapp 30.000 Studierende. Auch im Wintersemester können Sie aber mehr als nur Ihr Fach / Ihre Fächer studieren - neben Hochschulgruppen und Initiativen warten zahlreiche überfachliche Angebote zu aktuellen Fragen.
Als Vizepräsident für Studium und Lehre lade ich Sie herzlich ein, über den Tellerrand zu schauen - etwa mit den Angeboten aus dem Zukunftsmodul oder dem Studium generale.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins Semester!
Ihr
Stephan Jolie
(Vizepräsident für Studium und Lehre)
- Voices for Climate (Vorlesung über die Klimakrise)
- Umfrage: Wie kommst du zur Uni?
- Eat, Pray, Love (Ringvorlesung)
- Wem gehören kulturelle Güter? (Ringvorlesung)
- Grundfragen der Wissenschaftsreflexion (Ringvorlesung)
VOICES FOR CLIMATE - Die Vorlesung über die Klimakrise
VOICES FOR CLIMATE ist die Vorlesungsreihe über die Klimakrise an der JGU Mainz. Spannend und interdisziplinär wird Klimakrise aus verschiedensten Perspektiven betrachtet - von den Naturwissenschaften, über die Geistes- und Sozialwissenschaften bis zu Musik, Theologie und vielen mehr. Das Einzigartige dabei? Die Vorlesung betrachtet nicht nur den Status Quo, sondern nimmt Handlungsmöglichkeiten in den Blick.
Dabei helfen Wissenschaftler:innen und Expert:innen unterschiedlicher Fachbereiche der JGU, die jeweils eine Sitzung zu einem selbst gewählten Schwerpunkt im Themenfeld Klimakrise, Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit gestalten. Aber auch externe Referierende sind mit im Programm:
Luisa Neubauer wird den Auftakt am 23.10. gestalten. Im Januar spricht der Entdecker der Klima-Kipppunkte und Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Prof. Hans-Joachim Schellnhuber.
Jeder Vorlesungsabend startet mit einem künstlerischen Input: Dieses Mal mit Stimmen derer, die sich oft trotz fehlender Strukturen mit Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit auseinandersetzen.
Die einzelnen Vorlesungen sind in ein inhaltliches Gesamtkonzept eingebettet und trotzdem einzeln und asynchron besuchbar. Live dabei sein, ob im Hörsaal oder im Livestream lohnt sich aber. Denn egal ob während der interaktiv gestalteten Inputs oder bei der Diskussions- und Fragerunde mit den Referierenden – VOICES FOR CLIMATE bietet viele Möglichkeiten, um aktiv teilzuhaben.
VOICES FOR CLIMATE
Ab 23.10. Jeden Montag 18:15 bis 19:45 im RW1 & im Livestream.
Weitere Informationen und Anmeldung
Wie kommst du zur Uni?
Wieder gestresst an der Uni angekommen? Ewig im Stau oder an der roten Ampel gestanden? Musstet ihr im vollen Bus fahren oder fährt bei euch vielleicht gar keiner? Oder war alles total einfach, wie eine Fahrradfahrt im Park?
Erzählt davon! Im Rahmen des Climate Labs des Zukunftsmoduls entwickelt ein studentisches Projektteam, Ideen für klimafreundliche Wege auf den Campus.
Dabei braucht das Team die Hilfe aller Studierenden:
Mit einer kurzen Umfrage können sie mehr über die Verkehrswege und das Verkehrsverhalten rund um die Uni herauszufinden, um gezielt Handlungsansätze zu entwickeln. Also egal ob ihr mit dem Bus, mit dem Auto, oder mit der Seifenkiste zur Uni fahrt - nehmt teil:
Unter diesem Link oder über den QR-Code.
Feedback, Anmerkungen oder Fragen zur Umfrage oder zum Projekt gerne an: campuswege@web.de
Eat, Pray, Love? Grundbedürfnisse des Menschen
Ringvorlesung Studium generale
Alle Lebewesen haben Bedürfnisse. Sie stehen in einem Austausch mit ihrer Umwelt, um die Stoffe zu erhalten, die für ihr Überleben notwendig sind. Steigt die Komplexität von Organismen, dann können Bedürfnisse wie das nach Sicherheit oder Gemeinschaft hinzukommen.
Beim Menschen, dessen kulturelle Evolution sich teilweise von der biologischen gelöst hat, sind zahlreiche weitere Bedürfnisse entstanden: nach Spiritualität, nach Schönheit, nach Selbstverwirklichung etc. Viele zunächst rein biologische Erfordernisse wie Ernährung und Fortpflanzung werden kulturell erweitert und ausgestaltet, so dass die ursprüngliche Funktion oftmals kaum mehr erkennbar ist.
EAT. Sternegastronomie, Veganismus oder die zwanghafte Auseinandersetzung mit gesunder Ernährung dienen nicht nur dem Sattwerden. Sie sichern – als Teil der Selbstverwirklichung eines Individuums – weit mehr als nur das eigene Überleben.
PRAY. Das menschliche Bedürfnis nach spirituellen Erfahrungen mündet in mächtigen Religionen, in denen der Wunsch im Einklang mit etwas „Göttlichem“ zu leben, institutionalisiert wird. Spiritualität ist andererseits nicht an etablierte Religionen gebunden und verwirklicht sich zunehmend unabhängig von religiösen Kontexten.
LOVE. Die romantische Liebe oder das Experimentieren mit unterschiedlichsten Modellen von Partnerschaft sind weit davon entfernt, nur der biologischen Fortpflanzung zu dienen. – Und sexuelle Praktiken, bei denen Schmerzerfahrungen gesucht werden, drehen das biologische Grundbedürfnis nach einer Freiheit von Schmerzen regelrecht um.
Dieses Spannungsfeld zwischen den biologischen Grundlagen und der kulturellen Gestaltung der menschlichen Lebenswelt wollen wir zusammen mit Wissenschaftler*innen aus den Kultur-, Lebens-, und Sozialwissenschaften erkunden.
Wem gehören kulturelle Güter? Kulturerbe, Aneignung, Austausch
Ringvorlesung Studium generale
Unser kulturelles Erbe, basierend auf menschlichem Erinnern, Erzählen, Erfinden, repräsentiert den Reichtum an Wissen, Praktiken, Ausdrucksformen und materiellen Artefakten, der von vergangenen Generationen geschaffen wurde und der unsere Lebens- und Denkweisen und unsere Identitäten prägt.
Wer aber sind die Erben? Wem gehören kulturelle Güter in einer globalisierten Welt? Welche Chancen bietet die Idee eines weltweiten gemeinsamen kulturellen Erbes? Aktuelle Provenienz-Forschungen und Restitutionsdebatten weisen auch auf die aus der Geschichte erwachsene Rolle und besondere Verantwortung Europas hin. Es gilt, den Begriff der Kulturaneignung, der sich auf die Übernahme, Veränderung und Anpassung von Elementen aus anderen Kulturen bezieht, kritisch zu hinterfragen und die Machtverhältnisse und sozialen Kontexte, in denen Aneignung stattfindet, zu berücksichtigen, Kolonialismus und Identitätspolitik einzubeziehen. Kulturaustausch kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden, sei es durch Migration, Kolonialisierung, Globalisierung, bewusste Übernahme oder technologischen Fortschritt. Dabei werden nicht nur Objekte und Praktiken übertragen, sondern auch Werte, Ideen und Vorstellungen. Forschungen zu den komplexen Austausch- und Transferprozessen zeigen die Dynamik zwischen Kulturen und Kulturräumen und nicht zuletzt die Auswirkungen auf individuelle, kulturelle und kollektive Identitäten auf.
In unserer Vorlesungsreihe möchten wir mit Beiträgen aus verschiedenen Fachdisziplinen wie Kunstgeschichte, Empirischen Kulturwissenschaften, Kulturanthropologie, Rechtswissenschaft, Geschichte, Philosophie und Ethnologie die besonderen Herausforderungen diskutieren, die mit dem Schutz und der Pflege des Kulturerbes, mit Problemen der Kulturaneignung, des Erwerbs und der Entwendung, mit der Provenienz und der Restitution kultureller Güter einhergehen.
Grundfragen der Wissenschaftsreflexion (Problems in History and Philosophy of Science)
Vorlesung Studium generale
Die Vorlesung wird zwei Blöcke umfassen. Der erste Block wird zwei Drittel der Vorlesung einnehmen und beschäftigt sich mit einigen grundlegenden Themen der Wissenschaftsphilosophie. Wir werden uns insbesondere anschauen, was wissenschaftliche Erklärungen ausmacht, welche Rolle Modelle dabei spielen und mit welchen Verfahren Wissenschaftler:innen die verwendeten Theorien empirisch rechtfertigen.
Ein Thema wird dabei die Frage sein, ob sich Naturwissenschaften und Geistes-/Sozialwissenschaften methodisch grundsätzlich unterscheiden.
Schließlich werden wir uns mit dem wissenschaftlichen Realismus auseinandersetzen, also der Position, wonach unsere erfolgreichen wissenschaftlichen Theorien die Welt im Wesentlichen so beschreiben, wie sie tatsächlich ist. Im letzten Drittel der Vorlesung werden wir uns exemplarisch kontroversen Fragen bezüglich einzelner wissenschaftlicher Theorien zuwenden, nämlich der Relativitätstheorie, der Quantenphysik, der Evolutionstheorie und der (ökonomischen) Theorie der rationalen Wahl.